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Die Errichtung der Kirche in Burg-Gemünden ist im Zusammenhang mit dem Bau der Burg in „Gemünden an der Straße“ zu sehen. In der Kirche ist noch an der Rückseite das alte gotische Fenster der ersten Kapelle erhalten aus dem 13. Jahrhundert.

Die Kirche wird erstmalig 1582 urkundlich erwähnt.

Nachdem die alte Kirche baufällig war und sogar teilweise eingestürzt ist, wurde die heutige Kirche 1751 erbaut und eingeweiht.

In ihrem Inneren finden sich einige Besonderheiten. Die Decke ziert ein Pelikan mit seinen drei Jungen. Zu jeder Taufe wird der Taufengel aufgestellt. Und an den Wänden sieht man die aufgemalten Wandteppiche.

In Burg-Gemünden lassen sich Gottesdienste und Feste jeder Art feiern. Hier können wir besonders die Grünanlage um die Kirche für Gottesdienste im Freien nutzen.

Eine kleine Führung durch die Kirche in Burg-Gemünden

Auch wenn wir hier an einem Ort sind, an dem unsere lokale Geschichte greifbar ist und in einer Kirche, die auch die Tradition schätzt, haben wir es hier mit einem Ort zu tun, der kein Museum ist. Wir treffen uns in der Kirche nur, weil es um unser Lebern heute geht.

Sonst würde die Geschichte belanglos sein.

Aber jetzt kommen wir mal zur Geschichte.

Vor der jetzigen Kirche gab es schon eine Kapelle.

Das war die Schlosskapelle für den damaligen Burgherren, einer Nebenlinie der Ziegenhainer Grafen vor 500 Jahren.

1372 hatten die Grafen von Ziegenhain von Karl IV. das Marktrecht, mit Straßengericht und Zollerhebung an der Furt erhalten.

Die Burg wurde zum ersten Mal urkundlich erwähnt 1274.

Eine christliche Gemeinde gibt es schon seit 1366.

Das gotische Fenster an der Rückseite zeigt, dass die Kapelle gleichzeitig mit der Befestigungsanlage an der Ohmfurt errichtet wurde.

Das war 1499, so die Urkunden.

Die Kirche wurde erbaut von Baumeister Eckart Konz und Peter Feldmann unter Pfr. Dunhardt und finanziert von den Junkern Burkhardt und Adolf Rauen von Holtzhausen (Urkunden im Staatsarchiv in Darmstadt).

An den Feiertagen Weihnachten, Ostern, Pfingsten kamen auch die Bleidenröder hierher. Auch wenn ihre kleine Fachwerkkirche heute auch über 500 Jahre alt ist. Aber schon damals ging es um Gottesdienstpläne. Und die großen Gottesdienste wurden gemeinsam hier gefeiert. Da wurde damals schon das Kirchturmdenken durchbrochen.


Übergang zur Reformation

Die Kapelle war ursprünglich natürlich katholisch.

22.10.1526 war durch Philipp von Hessen die Reformation nach Hessen gekommen. Eingeführt auf der Synode zu Homberg Efze.

In Burg-Gemünden wurde der erste ev. Pfarrer 1536 erwähnt (Hassia sacra).

Die Geschichte in Deutschland hatte auch immer Auswirkungen auf unseren Ort hier.

So auch 1618-48, der 30jährige Krieg: Nur ein Viertel der Bevölkerung hat diese Zeit überlebt.

Neben dem Krieg gab es Krankheiten und Hunger. Viele Dörfer sind danach einfach verschwunden, auch, weil die wenigen, die dort noch lebten sich zerstritten hatten und lieber weggezogen sind. Es gab Wüstungen. Burg-Gemünden hat überlebt, aber es fehlten auch die Mittel für die Erhaltung der Kirche.

Der Turm wurde baufällig, das Dach ist zerfallen.

Neubau in den Jahren 1749-1751

Anfang des 18. Jahrhunderts war die Kirche zerfallen. Ein Teil war eingestürzt.

1744 begannen die ersten Pläne und Gutachten für den Neubau.

Noch zwei Kriege erschweren den Neubau:

1740/42 und 1744/45 Preußen auf dem Weg zur Großmacht gegen Schlesien.

Viele Männer wurden einberufen.

Die Rüstungsausgaben waren hoch.

Gottesdienste konnten aber nur unter Gefahr abgehalten werden. Das ist natürlich nicht gerade sehr heilvoll. Und ein Gottesdienstbesuch sollte eigentlich kein Lebensrisiko sein.

Es dauerte aber noch 5 Jahre nach der anfänglichen Planung, bis der Bau begonnen konnte, weil die Bleidenröder dagegen vor Gericht zogen.

Sie wollten nicht für die Kosten herangezogen werden, obwohl sie als Filiale ebenfalls die Baupflicht hatten. Ein Gutachten der juristischen Fakultät in Jena entschied gegen Bleidenrod und für die Baupflicht. Ich weiß nicht, ob die Bleidenröder es immer noch übe nehmen, denn sie finden bis heute den Weg nicht so schnell hierher.

1749 konnte endlich ein Neubau beginnen. Ein Teil des Daches war nun endgültig eingestürzt.

Ein Teil der Kapelle wurde übernommen.

Für den Neubau und die Erweiterung wurden die beiden Giebelmauern und die untere lange Kirchenmauer erhalten (zum Schloss hin) erhalten. Die Mauer sollte um 5 Schuh erhöht werden. Die Mauer zum Felsenkeller abgebrochen und um 8 Schuh erweitert werden (1 Schuh=30,5 cm).

Dadurch wurden auch Elemente aus der alten Kirche erhalten, so die

Die orientalischen Teppiche:

Solche Teppiche waren im 14. Jahrhundert in vielen Kirchen zu sehen (so auch in Wittenberg in der Schlosskirche). Es war eine reine Modeerscheinung und eine Spätfolge der Kreuzzüge. Dort hatten Menschen die kostbaren Teppichen erlebt und dann erzählt, wie Räume damit ausgestaltet wurden. Teppiche standen nicht zur Verfügung, also wurden sie gemalt. Das war damals einfach modern. Und sie hatten damals keine Probleme damit, die traditionellen Andreaskreuze einzubauen.

Dann gab es aus der alten Kirche die Mauernischen und das gotische Fenster mit der Malerei in der Fensterleibung.

Das ist entweder der Patron der Kirche: Adolf Rauen von Holtzhausen

oder Sankt Martin, wegen des Mantels und des Schwertes.. Er gilt in der damals noch katholischen Kirche als Fürsprecher der Armen. Spitzbogen und Maßwerk entsprechen der Gotik (14.-15. Jhdt). Ein Zeichen dafür, dass alte Mauerteile beim Erweiterungsbau 1749 verwendet wurden


Übrigens geht es noch heute sehr langsam voran, wenn es um Renovierungen geht: für die Kirche in Bleidenrod, die 2020 renoviert wurde, haben die Planungen mit Gutachten über 4 Jahre gedauert. Übrigens beteiligen sich alle Orte der Katharinengemeinde an der Renovierung und das ohne Gerichtsprozess, weil wir eine Gemeinde sind. So ändern sich die Zeiten.


Der Neubau der Kirche Burg-Gemünden weißt einige recht liebevolle Besonderheiten auf:

So die Inschrift über dem Eingang:

est verus pastor christus est ianua vitae,

cuius oves nor unt dulcia verba sequi.

In dei honorem et hominum salutemreaedie.

Past.i.w.schwiesguth- MDCCXLIX ae dil.i. caspari et i.h.lein

übersetzt:

Der wahre Hirte ist Christus, er ist die Tür des Lebens, dessen Schafe wissen seinen süßen Worten zu folgen. Erbaut zur Ehre Gottes und zum Wohle der Menschen.

Pastro Johann Wilhelm Schweisguth 1749 ebenso die Familien Caspri und Lein.


Aus dem Verzeichnis der Spender geht hervor, dass es Sponsoren auch aus Grüngerg, Dannenrod, Gießen und Bittenkopf gab.


1751 wurde die Einweihung gefeiert.

Der siebenjährige Krieg überzog Europa von 1756-63 ganz Europa.

So gab es auch eine Schlacht in Atzenhain, Die deutschen Truppen erlitten eine große Niederlage und flüchteten bei Burg-Gemünden über die Ohm. Im Verlauf dieser Schlacht geriet auch die Kirche unter Beschuss der französischen Truppen.


Die Pelikane

Im Oval 1 Pelikan und 3 Jungtiere. Darum der Spruch aus Johannes 15, Vers 13: Niemand hat grßere iebe, denn die, das er sen Leben lasset für seine reunde.

Und auf der anderen Seite:

unica sufficiens christi est mihi jutta cruoris – anno 1751

Übersetzt: Mir genügt allein ein Tropfen vom Blut Christi.

Die jungen Pelikane wurden in einer Renovierung 1891 ersetzt, weil sie nicht als Pelikane zu erkennen waren. (jetzt auch noch nicht unbedingt, aber vielleicht schon ähnlicher)

Der Pelikan war im Mittelalter ein Symboltier:

Symbol für Christus, seinen Opfertod, weil der Pelikan nach antiker Vorstellung seine Jungen mit dem eigenen Blut ernährt und sogar zum Leben erweckt. In Wirklichkeit rupft er sich bei der Mauser, um die Brutzeit herum, Federn aus und es gibt ein paar Blutstropfen dabei.


Die Glocken

Burg-Gemünden hat 4 Glocken.

Zwei wurden in den letzten Kriegsjahren des 2. Weltkrieges leider auch geholt und zu Waffen und Munition umgeschmolzen. Aber 1954 wurden sie durch neue Glocken ersetzt.

Beide wurden in Sinn bei der Firma Rinker gegossen. Die kleine hat die Inschrift:

„Allein Gott in der Höh sein Ehr“ Dieser Text ist ein Teil er Liturgie (der immer wieder von der Gemeinde gesungenen Antworten im Gottesdienst. Das ursprüngliche Lied ist das älteste Lied im Gesangbuch. Und wir kombinieren es mit dem jüngsten „Gloria in excelsis“ aus dem eg+. Beide werden im Gottesdienst nacheinander gesungen. Also Tradition und Moderne zusammen. Und es funktioniert.

Die große Glocke hat die Inschrift:

„Christus spricht: Ich lebe und ihr sollt leben. Den Toten und Vermissten zum Gedächtnis.“


1961 gab es die erste automatische Glockensteuerung. Sie wurde in diesem Jahr erneuert.


Die Glocken läuten auch heute um 10.00 Uhr 12.00 Uhr und 17.00 Uhr.

Es hat nichts mit dem Essen oder Feierabend zu tun. Es ist der Aufruf, ein Vaterunser zu beten. Und nichts anderes!

Ansonsten rufen sie zum Gottesdienst und läuten, wenn jemand gestorben ist.

Und zwischen Karfreitag und Ostersonntag schweigen sie. Da gibt es jedes Jahr Anrufe, ob was kaputt ist.


1946 wurde die Kirche auch als Simultankirche genutzt. Das heißt, auch die katholischen Geschwister haben hier Gottesdienst feiern können bis ihre eigenen Kirche fertig war.


Empore

Sie ist mit der Kirche 1749 entstanden. Der Künstler ist unbekannt.

Reihenfolge der Abbildungen:

Moses, Aaron, Matthäus, Markus, Lukas, Johannes, Johannes der Täufer, Jesus Christus, Petrus,

Andreas auch mit Kreuz (an einem schräg gestellten Kreuz hingerichtet), Jacobus der Jüngere, Johannes, Philippus, Bartholomäus, Thomas, Matthäus, Jacobus der Ältere. Jeweils mit S vor dem Namen für Sankt: heilig


Taufengel

Nichts weiter bekannt über ihn. Aber noch heute im Gebrauch.


Orgel

Unsere Orgel ist eine Bernhard Orgel von 1910.

Darüber kann man nur schlecht erzählen. Es ist immer besser, sie zu hören. Immer am 2. + 4. Sonntag im Monat, gespielt von unseren Organistinnen.

Es gibt vertraute und neue Lieder. Die neuen lassen sich manchmal leichter singen.


Unsere Kirche hat beide Konfessionen gesehen, etliche Pfarrer, eine Pfarrerin und einige Renovierungen.

Es gab mehrere größere Renovierungen:

Renovierung 1891:

Emporenbilder von Christus zu Paulus und von Thaddäus zu Johannes dem Täufer überstrichen, weil sie als hässlich empfunden wurden


Renovierung: 1951:

Fußboden- und Gestühlerneuerung

dann wieder Freilegung der Apostelbilder

Beschieferung des Kirchturms

Einbau einer Elektroheizung (wurde 2007 erneuert)


Renovierungen 1984-1989

- Die alten orientalischen Muster und Wandteppiche werden freigelegt

- Instandsetzung Orgel

- Neugestaltung im Altarraum:

Vorher gab es eine Sakristei und Kirchenvorstandsplätze auf der Seite mit der Mauernische. Das alles wurde abgebaut und noch die erste Bankreihe, um den Altarraum zu vergrößern. Der Pfarrstand auf der anderen Seite wurde aus diesen Teilen aufgebaut. Er verdeckt den Aufgang zur Orgel und den Schaltkasten.


Pfarrer der Gemeinde:

seit 1536: 24 Pfarrer und eine Pfarrerin

Davon wurden aus dem Dienst: 9 versetzt

Im Dienst verstorben sind ebenfalls 9

Einer ist aus seinem ersten Urlaub nicht mehr zurückkehrt und geflüchtet.

6 Pfarrer sind ganz normal in einen anderen Dienst gewechselt, eine ist immer noch im Dienst

Seit 2017 ist Burg-Gemünden die Hauptkirche der Ev. Katharinengemeinden Gemünden, mit den Orten: Bleidenrod, Nieder-Gemünden, Elpenrod, Hainbach und Otterbach


Friedhof

Bis 1975 fanden die Beerdigungen um die Kirche statt. Danach ging die Zuständigkeit an die Gemeindeverwaltung über. Die Friedhöfe sind nicht mehr kirchliches Eigentum.

Maße der Kirche:

Breite: 10,60 m

Länge: 16,74 m

Kanzel

Der Kanzelkorb stammt wahrscheinlich aus einer anderen Kirche Aus einer späteren Zeit stammt der Kanzelfuß und die Treppe wurde 1989 erneuert.

Nötig und angedacht ist die nächste Renovierung:

Außen und innen muss einiges geschehen.

Außerdem soll ein WC angebaut werden.

Schauen Sie mal bei einem Gottesdienstbesuch rein.

 

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